Gefesselt und vergessen

von unserer Mitarbeiterin Kristin:

Wenn ich an meine „Arbeit“ bei den Ausbrechern und Komplizen denke, fallen wir spontan die Begegnungen und Erlebnisse mit den vielen verschiedenen Menschen ein, mit denen man in seinem eigenen Alltag eher weniger Berührungspunkte hatte. Vor keinem Krimi Dinner wusste man, was einem am heutigen Abend erwartet: Hatten die Gäste überhaupt Lust in eine Rolle zu schlüpfen, die ich ihnen zugeteilt habe? Konnte der auserwählte Dieb bzw. Mörder gut lügen? Klappt alles mit dem Essen und Service drumherum? Verstehen sich die Gäste an dem jeweiligen Tisch überhaupt untereinander?

Aber ganz besonders in Erinnerung bleiben einem natürlich die besonderen Abenteuer. So zum Beispiel haben wir bei einem Event in Haltern am See einmal selbst Rollen übernommen und geschauspielert. Und ich hatte das große Los gezogen und spielte ein Opfer, welches mitten im Wald mit rot-weißem Flatterband gefesselt an einem Baum ausgesetzt wurde.  Naja, ganz so tief im Wald befand ich mich nicht, da ich von meinem Platz direkt auf die Autobahn schauen konnte und mich auch die vorbeifahrenden Autos erspähen konnten. Allerdings war dieser Wald auch eine beliebte Abendrunde von zahlreichen Hundebesitzern. Und was die denken, wenn abends in der Dämmerung eine (damals) noch recht junge Frau an einem Baum mit Flatterband gefesselt steht, muss ich wohl nicht erklären… Am Anfang erläuterte ich es auch mit viel Humor, aber irgendwann dämmerte es zusehends, die Zeit verging und ich wurde einfach nicht gefunden! Gut, dass es ein Handy gab, sodass ich ab und an mal ein Lebenszeichen an den Chef schicken konnte, um nicht gänzlich vergessen zu werden….

Nach etwa drei Stunden -es war inzwischen dunkel- wurde auch ich endlich gefunden und konnte den Wald endlich verlassen.

Als ein Kollege von meinem „richtigen“ Job mich am nächsten Morgen fragte, warum ich denn so müde sei, merkte ich bei meiner Antwort selbst, wie skurril es klang: „Weil ich gestern Abend in einem Waldstück an der A 43 an einem Baum gefesselt verbracht habe und einfach nicht gefunden wurde!“ Er fragte besser nicht weiter…

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